Hausbau in der Erdbebenzone

Keller oder Bodenplatte?

Erdbeben sind in Deutschland selten. Gleichwohl gibt es auch hierzulande Regionen, in denen ein erhöhtes Risiko für Erdbeben besteht. Wer in solchen Gegenden ein Eigenheim oder ein Wirtschaftsgebäude errichtet, sollte besonders aufmerksam sein und beim Hausbau von Anfang an alles richtig machen.

Von harmlos bis gefährlich: Vier Erdbebenzonen in Deutschland

Ob ein bestimmter Landstrich als erdbebengefährdet gilt oder nicht, wird in Deutschland nach einer speziellen Norm festgelegt. Unterschieden wird zwischen vier Zonen: 0, 1, 2 und 3. Wurde ein Gebiet in Zone 0 eingestuft, heißt dies nicht, dass es dort keine Erdbeben gibt. Vielmehr wird lediglich in der statischen Berechnung mit der geringsten Last aus Erdbeben gerechnet. Bei einer Einstufung in die Erdbebenzone 3 dagegen mit der höchsten Last. Die Stufe der Erdbebenzone hat daher nichts mit der Häufigkeit von Erdbeben zu tun.

Glücklicherweise sind die meisten Bundesländer keiner Erdbebenzone zugeordnet. Dennoch gibt es einzelne Regionen - vor allem im Westen sowie im Südwesten Deutschlands - die zur Erdbebenzone 3 gehören. Die höchste Erdbebenaktivität in Deutschland wird beispielsweise entlang des Rheins beobachtet. Dabei erstreckt sich die betroffene Fläche von Basel im Süden bis nach Köln im Norden. Westlich wird sie vom Raum Limburg in den Niederlanden begrenzt. Einige Gebiete zwischen Aachen und Tübingen zählen zur Erdbebenzone 3. Darüber hinaus gibt es in Deutschland Gebiete, die erhöhte Anforderungen aus Erdbeben aufweisen. So beispielsweise in Thüringen rund um die Stadt Gera. In all diesen Regionen muss beim Haus- und Kellerbau unbedingt das Thema Erdbeben beachtet werden. In welcher Erdbebenzone Ihr Projekt liegt, gibt Ihnen Ihr Baugrundgutachter an.

Vor- und Nachteile der Bodenplatte in Erdbebengebieten

Beim Hausbau sind Bodenplatten vor allem aus Kostengründen noch immer recht beliebt. Auch in Erdbebenzonen kann eine Bodenplatte durchaus für die Standsicherheit des Gebäudes sorgen. Der Grund hierfür ist, dass die Bodenplatte ein flächiges Fundament bildet, welches die Gebäudelasten direkt in den Untergrund ableitet. Gleiches gilt auch für Vollunterkellerung und Teilunterkellerung. In der statischen Berechnung werden die Projekte für die entsprechende Erdbebenzone ausgelegt. Vor- oder Nachteile für das Bauen mit oder ohne Keller gibt es daher, aus der Anforderung, die entsprechende Erdbebenzone zu berücksichtigen, nicht. Während die EG-Bodenplatte in ungünstigen Fällen mit einem etwas höheren Stahlgehalt ausgeführt werden muss, ist der Keller gerade am Übergang von der Wand zur Decke mit einem etwas höheren Bewehrungsgrad zu erstellen. Sowohl bei einer Unterkellererung als auch bei einer Bodenplatte fallen hierdurch im Verhältnis zum Gesamtprojekt jedoch keine erheblichen Mehrkosten an.

Bodenplatte oder Keller - was ist beim Hausbau in einer Erdbebenzone besser?

Beim Hausbau in einer gefährdeten Zone gilt grundsätzlich: Wenn in der Planungsphase die Angaben zur Erdbebenzone aus dem erstellten Bodengutachten berücksichtigt werden und alle notwendigen Messwerte in die Statik einfließen, können sowohl Keller als auch Bodenplatten problemlos eingesetzt werden. Ob Sie sich daher bei der Realisierung Ihres Traums vom Haus für einen Keller oder eine Bodenplatte entscheiden liegt ganz bei Ihnen, die Einordnung in eine der vier Erdbebenzonen hat auf Ihre Entscheidung keinen Einfluss. Das glatthaar-Team steht Ihnen jederzeit für diesbezügliche Fragen zur Verfügung.

Zurück

Einen Kommentar schreiben